Die Stadt hat ausgezeichnete Hotels, Restaurants, Einkaufsstraßen, Theater und eine besondere Dynamik. Angeblich spiegelt sich ein ungezügelter Lebensdurst im sozialen und im wirtschaftlichen Leben wieder. In Johannesburg war die Straßenkriminalität stark verbreitet. Deshalb fuhren wir nur durch die Stadt. An unserem Bus liefen zwei Jugendliche mit einem Schlagstock vorbei. Ein dichtes Netz von Videoüberwachung sollte die Kriminalität eindämmen.
Wir bekamen einen guten Überblick über die Stadt. Ein Glashochhaus war in der Form eines Diamanten gebaut. Die Stadt wurde von Abraumhalden der Goldbergwerke verunziert.
Wir fuhren weiter zum Misty Hills Country Hotel in dem wir übernachteten.
Im Restaurant probierten wir Fleisch vom Kudu bis hin zum Krokodil. Dabei stellte ich fest das Fleisch von Haustieren schmeckt am besten. Im Hotel Areal war eine Kneipe in der nur Schwarze waren und tanzten. Ich ging in die Kneipe um eine Flasche Bier zu kaufen. Dabei spürte ich durch Gesten das ich hier nicht willkommen war. Auf die Rückzahlung der Differenz zum Geldschein musste ich lange warten. Zurück bekam ich zwei Hände voll von Münzen. Offensichtlich hatten hier Schwaze etwas gegen Weiße.
Paul Kruger Museum
Paul Kruger verkörperte die burische Weltanschauung. Er hatte eine ablehnende Haltung gegenüber allem was sich britisch nannte.
Paul Kruger wurde 1825 in der Kapkolonie geboren. Die Krugers waren strenge Calvinisten und davon überzeugt, das Gott sie dazu ausersehen habe, das Land den "Kaffern" zu entreissen und zu bebauen.
Paul Kruger nahm als Junge am "Großen Treck" nach Norden teil und tat sich als mutiger Kämpfer hervor. Westlich von Johannesburg ließen die Buren sich nieder. Später übernahm Paul Kruger die Führung der Burenarmee Transvaals. 1883 wurde er (56) Präsident von Transvaal.
Der Kontrahent von Paul Kruger war der Brite Cecil Rhodes. Als in Transvaal Gold gefunden wurde erklärte der Abenteurer, Diamantenhändler und Koloniengründer Cecil Rhodes, der 1890 Premier der britischen Kapkolonie wurde, die Einverleibung der Burenrepubliken in das britische Weltreich offen als Ziel. Rhodes inszenierte einen Aufstand der Minenarbeiter, der misslang.
Kruger ließ die meisten Ausländer festnehmen oder töten. Die Briten verstärkten ihre Truppen an den Grenzen der Burenstaaten und zettelten eine beispiellose internationale Anti-Burenkampagne an. Kruger erklärte Großbritannien 1899 den Krieg. So begann der verheerende Burenkrieg (1899-1902). Als sich eine Niederlage der burischen Verbände abzeichnete, reiste Kruger nach Europa, um Kaiser Wilhelm um Unterstützung zu bitten.
Keine europäische Nation war bereit, um der burischen Sache willen eine Konfrontation mit Großbritannien zu riskieren. Kruger war darüber so verbittert, das er nicht wieder nach Südafrika zurückkehrte. Er verstarb 1904 in der Schweiz.
Soveto
Die vielen Kleinbusse waren Sammeltaxis mit denen die Menschen zur Arbeit fuhren. Auf dem Marktplatz wurde ein Rind zerteilt.
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In Soveto sahen wir Blechhütten, Steinhäuser und schöne Township Villen. Telweise hatten die Haüser fließend Wasser und Strom.
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In den Steinhäusern wohnte die Mittelschicht, Lehrer, öffentlich Angestellte, Unternehmer, Ärzte
Soveto, townships
Ein Mann aus Soveto führte uns durch das riesige Wohngebiet der Schwarzen.
Über 2 Millionen Menschen lebten hier. Auch Mandela hatte hier gewohnt. Die schwarze Bevölkerung Südafrikas lebte überwiegend in townships. Die Trennung zwischen Weißen und Schwarzen war auch nach der Beendigung der Apartheid (1990) noch vorhanden. Die Kriminalität war in Soveto sehr hoch. In den townships lebten sehr viele illegal nach Südafrika Eingereiste.
Wir erlebten in Soveto sehr freundliche Menschen. Die meisten wollten gern arbeiten und ein normales menschenwürdiges Leben führen. Vielen war das durch schlechte Schulbildung und hohe Arbeitslosigkeit nicht möglich. Townships wurden im Hinterland errichtet, um die unerwünschten Bevölkerungsgruppen möglichst weit von den weißen Siedlungen fernzuhalten.
Auf unserer Fahrt durchs Land sahen wir in den townships kleine, windschiefe Hütten, gebaut aus Material das gerade zu finden war, Wellblechhütten und kleine Steinhäuser. Die Hütten hatten weder Wasser- noch Stromanschluss. Wir sahen auch Siedlungen mit "Mandela Häusern". Das waren einfache aus Stein gebaute Häuser (30 qm), an deren Baukosten man sich bis zu 20.500 Rand beteiligen musste. Nicht alle Familien konnten Raten von 150 Rand aufbringen.
In den strukturierten Teilen von Soveto wurden Stromzähler mit Chipkarte installiert. Wenn der einbezahlte Betrag verbraucht war ging das Licht aus. In den townships gibt es Wohnprobleme, Hygieneprobleme, Arbeitslosigkeit und Armut, keine ausreichende Müllabfuhr, Kanalisation, ärztliche Versorgung und Schulbildung. Keine leichte Aufgabe das alles zu verbessern.
Pretoria
Die Straßen wurden von vielen Jacaranda Bäumen mit einer hellblauen Blütenpracht gesäumt. In der Innenstadt sahen wir uns ein Denkmal für Paul Kruger an. Pretoria war die Hauptstadt der burischen Republik Transvaal und die Stadt Paul Krugers
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Wir fuhren an einer schönen Villa nach der anderen vorbei. Fast alle waren mit hohen Zäunen umgeben und mit Hochspannung und Wachdiensten abgesichert. Die burische weiße Bevölkerung die hier lebte hatte sich von der Apartheid noch nicht ganz losgesagt.
Pretoria machte einen beschaulichen und biederen Eindruck. Es war eine schmucke Beamtenstadt, Südafrikas Verwaltungshauptstadt. Von Juli bis Dezember war hier der Sitz der Regierung (im Wechsel mit Kapstadt).